Gute Vorsätze für 2022 - Mehr Familienzeit, weniger Stress
Meine Mutter ist letztes Jahr gestorben – trotz langjähriger Krebserkrankung ganz plötzlich. Wir wollten die Weihnachtsfeiertage daher ganz woanders feiern. Wir sind an die Algarve geflogen, nach Portugal, wo wir seit unserer Ankunft jeden Tag mit Sonne begrüßt werden.
Am Meer zu sitzen, die Stille wahrzunehmen und weit über den Atlantik zu blicken hat mir Zeit gegeben, über meine Vorsätze für 2022 nachzudenken.
Vorsatz Nummer 1: Die Weihnachtszeit woanders verbringen.
Warum eigentlich in der heimatlichen Kälte sitzen? Die Erfahrung, Ende Dezember & Anfang Januar am Strand zu sitzen und bei 19 Grad und Sonne den WellenreiterInnen zuzusehen und dann Abends bei loderndem Kaminfeuer am Sofa zu kuscheln, die nehme ich mit ins nächste Jahr.
Vorsatz Nummer 2: Pfunde loswerden.
Der Klippenweg in Porches ist steil und ich keuche die Stufen und den steilen Steinweg rauf und runter. Einige Kilo weniger bis Ende nächsten Jahres, das wär‘s. Es bricht der Morgen des 1. Januars an, da startet meine Keto-Diät und ich esse keine Kohlenhydrate mehr. Am 2. Januar dann der erste Schlag: In guter Laune und noch besserer Gesellschaft habe ich aus Versehen Schokoladenkekse gegessen, dabei wollte ich doch bis Ostern überhaupt nichts Süßes essen.
Vorsatz Nummer 3: Die Technikzeit reduzieren.
Zuerst die des Kindes. Und dadurch meine. Aber schon am 3. Januar fällt der nächste Vorsatz. Ich musste einige Rechnungen überweisen, dann empfahl mir mein Kumpel diese coole Netflix-Serie und schon hatte mich mein Sohn dabei ertappt und merdas, schon ist dieser Vorsatz beim Teufel.
Vorsatz Nummer 4: Weniger Nachrichten schauen.
Seit wir vor einer Woche in Portugal angekommen sind, habe ich keine Nachrichten mehr konsumiert. Und bin damit der schlechten Stimmung zuhause entflohen. Es ist fast unglaublich, wie einfach es ist, sich aufs Meer, die Wellen und den Spaziergang mit Blick auf den endlos langen Sandstrand zu konzentrieren, ohne zu warten, mit welcher reißerischen Schlagzeile die Abendnachrichten meine Angst wieder schüren werden. Schaffe ich es, die Nachrichten zu ignorieren, wenn ich wieder in heimatlichen Gefilden bin?
Vorsatz Nummer 5: Mehr Zeit für Familie und Freunde und weniger Stress.
Das sind laut einer Umfrage der DAK-Gesundheit auch die beliebtesten Vorsätze der Deutschen für das neue Jahr. Nach der Angst und Verunsicherung durch Corona im vergangenen Jahr haben sich die Menschen nun wieder persönliche Ziele gesetzt.
Nur 37 Prozent gaben an, sie würden wegen der Pandemie bewusst darauf verzichten, sich manche Dinge für 2022 vorzunehmen. Vor einem Jahr hatten noch 49 Prozent so geantwortet.
Die Umsetzung der guten Vorsätze gelingt oft nicht. Nach einer repräsentativen Studie der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen wollten 20 Prozent aller Befragten 2021 Stress reduzieren. Tatsächlich schaffte das aber nur ein Drittel. 19 Prozent aller Studienteilnehmer wollten sich mehr bewegen, doch nur knapp die Hälfte der Menschen mit diesem Ziel trieb tatsächlich mehr Sport. Auch mit dem Abnehmen klappte es nur bei einem Viertel.
Die Vorlieben und Verhaltensweisen zu ändern ist schwerer als gedacht. Als Meisterin der Inkonsequenz weiß ich, wovon ich spreche. Am erfolgreichsten sind in der Regel jene Personen, die Ziele gemeinsam mit anderen planen, sich vorher Alternativen überlegen und sich nicht allzu viel vornehmen.
Wie sieht es mit Ihren Plänen für 2022 aus?